Nach neun Jahren kommissarischer Leitung hat die Astrid-Lindgren-Grundschule mit Kristina Gerhold (36) wieder eine richtige Schulleiterin. Claudia Geldermann, die seit 2015 interimsweise die Verantwortung trug, ist nun stellvertretende Schulleiterin.
Sie möchte gestalten
Die Borghorsterin war zuletzt zwei Jahre lang Konrektorin an der Josefschule in Emsdetten. „Während dieser Zeit habe ich gemerkt: Das ist genau mein Ding – Schule entwickeln, neue Ideen einbringen, das Schulleben gestalten“, so Gerholt über ihre Motivation, sich für diese Leitungsfunktion zu bewerben. Auch dass die Horstmarer Grundschule so nahe an ihrem Heimatort ist, habe dafür gesprochen.
Kristina Gerhold und Claudia Geldermann kannten sich bislang nicht persönlich, weil sie in unterschiedlichen Schulbezirken wirkten. Daher habe sie schon vorab das Gespräch mit der damaligen kommissarischen Leiterin gesucht und sich die Schule genauer angeschaut. „Das hat alles gepasst, und mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich es mache“, erzählt die 36-Jährige.
Weiterhin im Klassenzimmer
Das organisatorische und konzeptionelle Arbeiten als Leiterin bedeutet zugleich, dass sie weniger die Kinder unterrichten kann. „Aber ich bin weiterhin im Unterricht, das ist mir sehr wichtig. Man versteht die Kollegen nur, wenn man selbst an der Basis bleibt“, betont sie. Claudia Geldermann wiederum freut sich, dass sie künftig wieder häufiger vor den Mädchen und Jungen stehen wird: „Das hat mir gefehlt.“
Nur noch Frauen
Dass es nach neunjähriger Behelfslösung wieder eine richtige Schulleitung gibt, bedeute in erster Linie: Arbeit und Verantwortung könne wieder verstärkt auf mehrere Schultern verteilt werden, die Ansprechpartnerinnen sind für alle klarer – kurz: Es werde für alle einfacher, ist sich das neue Frauen-Duo sicher. Übrigens ist nicht nur die Schulspitze weiblich. Nachdem zuletzt zwei männliche Lehrkräfte die Astrid-Lindgren-Schule verließen, gibt es nur noch Lehrerinnen. Gerholt und Geldermann hoffen, dass sich das in Zukunft auch wieder ändert. Kristina Gerholt wird künftig schwerpunktmäßig am Standort Horstmar anzutreffen sein, Claudia Geldermann in Leer.
Kristina Gerholt (l.) als Schulleiterin und Claudia Geldermann als ihre Stellvertreterin bilden das neue Führungsduo der Astrid-Lindgren-Grundschule. Foto: Jens T. Schmidt
Von Bürgermeister Robert Wenking gab es zum Start einen Blumenstrauß und warme Willkommensworte für die Neue. Der Rathauschef zeigte sich „sehr froh und dankbar“, dass die Astrid-Lindgren-Grundschule nun wieder eine Leiterin hat. Er sparte aber auch nicht an Kritik an der Schulpolitik des Landes NRW: Dass es in den vergangenen neun Jahren 27 ergebnislose Ausschreibungen für diese Stelle gegeben habe, zeige, dass etwas gewaltig schieflaufe. Die Hürde Schulleitereignungsprüfung sei so hoch, dass viele Lehrkräfte sich gar nicht erst bewerben würden. Das sei in Niedersachsen besser geregelt, findet Wenking.
Zahlreiche Herausforderungen für Lehrkräfte
Claudia Geldermann habe es als kommissarische Leiterin sehr schwer gehabt, so der Bürgermeister weiter. Inklusion, Integration, vor dem Krieg geflüchtete ukrainische Kinder und Lehrerabordnungen ins Ruhrgebiet sowie die zwei Schulstandorte in Horstmar und Leer nannte Wenking als besondere Herausforderungen: „Für all das fehlt Personal. Wir haben wirklich Not in den Schulen.“
Gerholt bringt Schulhund mit
Für Kristina Gerholt steht in den kommenden Tagen und Wochen im Mittelpunkt, alle rund 45 Menschen, die in der Grundschule wirken – Lehrerinnen, Betreuungs- und OGS-Kräfte, Sekretärinnen und Hausmeister – kennenzulernen. Sie wolle natürlich das digitale Lernen voranbringen, habe aber als bislang Außenstehende keinen festen Plan für die Schule. Eines wird die begeisterte Tennisspielerin vom TC Blau-Weiß Borghorst aber ganz sicher neu installieren: einen Schulhund. Ihr Tibet Terrier Oscar sei bereits ein ausgebildeter Schulhund. Schon an ihrer vorherigen Schule habe sich gezeigt, wie positiv sich das Tier auf die Kinder auswirke, betont die neue Leiterin.